Welcome in Sambia & Hippos hautnah

Heute gönnte ich mir eine kleine Runde im Pool bevor wir unser übliches Kaffee-Kakao-Müsli-Frühstück gemütlich aßen. Dann brachen wir zur sehr nahen Grenze nach Sambia in Kazangula auf. Wir wussten, dass etwas Papierkram auf uns wartete, rechneten mit der anschließenden Fahrt 60km Teerstraße nach Livingston in Summe mit etwa 2 Stunden. Ha, weit gefehlt, welcome in Africa... Letzten Endes waren wir gute 7 Stunden unterwegs, bis die Zelte aufgeschlagen waren. 3 Stunden verbrachten wir allein mit den Grenzformalitäten, es mussten unzählige Formulare ausgefüllt, Maut, KFZ-Versicherung, Visum und mehr gezahlt werden... dabei hatten wir sogar noch spontan Hilfe von einem Mitarbeiter der Mietwagenfirma bekommen, der uns durch das Chaos begleitete (gegen Gebühr versteht sich...). Er meinte aber, es wäre alles easy verlaufen, in der Hochsaison im Dezember wäre es schlimm...😳 

In Livingstone angekommen war der erste Campingpatz zu, beim nächsten (sehr gechillten Backpacker übrigens) konnte wir nicht mit den Autos drauffahren (aßen da aber erstmal unsere Pizza vom gestrigen Abend), der dritte war so matschig und bot keinerlei Unterstellmöglichkeit (mittlerweile hatte es angefangen zu regnen), der vierte Platz wurde es dann. Er liegt direkt an einem Seitenarm des Zambezi und ist so verwildert bzw. zugewachsen, dass man meint, hier wäre seit Jahren keiner mehr gewesen. Bei Sonnenschein ist es hier sicher super idyllisch, nun packten wir zum ersten Mal die Gummistiefel für die Kids aus und Raphi hatte Spaß, mit Stöcken in den Pfützen zu spielen. Aber wir fanden immerhin den einzigen Platz mit einem Dach, unter dem wir dann im Trockenen leckere Pfannkuchen brieten. Der braune Fluss ist nur wenige Meter von uns entfernt, aber etwas tiefer gelegen, weswegen man wohl keinen Zaun brauch, da die Tiere nicht hochkämen. Denn die Hippos schwimmen in Sichtweite vorbei und wir können sie auch sehr lautstark sonor grunzen hören, mmh... wir vertrauen einfach auf die Erfahrung der Einheimischen und sind –wieder mal- froh, im Dachzelt zu schlafen. 😉



Die Grenzfähre über den Sambesi


An beiden Seiten der Grenze warteten hunderte LKWs, pro Fähre kommt eines, maximal zwei mit, d.h.  sie warten mit Sicherheit tagelang in der Hitze...


Begrüßung in Sambia...
Papiere über Papier auszufüllen...


man beachte das Schild im Hintergrund, "be aware of wild animals"


Blick vom Campingplatz, inkl. grunzende Hippos


Am Schluß noch eine bzw. zwei Anekdoten zum Thema Geschichten von Mitreisenden... an der Grenze trafen wir mehrfach auf ein Pärchen (schätzungsweise Mitte 20) mit einer interessanten Reisegeschichte. Er, Holländer, arbeitet auf einem großen Schiff, dass Bohrinseln transportiert. Er arbeitet 5 Wochen am Stück und hat dann 5 Wochen frei. In dieser Zeit reist er mit seiner Freundin, die aus Seattle kommt, studiert und als Barkeeper arbeitet („in the US this is quick money“), mit einem eigenen Auto durch Afrika. Er zahlt die Reise nach Johannesburg, der Rückflug zur „Arbeit“ zahlt die Firma. Wie lange sie das so machen wollen, wissen sie noch nicht, mindestens bis Ende des Jahres. Auch ein Lebensplan 😉
Im letzten Camp in Kasane trafen wir auf einen weiteren Amerikaner, Jakob (wie sich erst beim Austauschen der Email Adressen rausstellte 😉), der ein –Zitat- „struggling actor“ in New York ist und derzeit 2 Monate für ein NGO in Sambia arbeitet, die Lehmhütten und andere Dinge für die Bevölkerung baut. 


Ach ja, bei der Gelegenheit, ganz zu Beginn trafen wir in Maun auf Rupert, ein Österreicher, der seit 2 Jahren durch Afrika reist, weil er keine Lust mehr auf Europa hat. Das „Small-Talk-Gespräch“ am Pool verlief ziemlich genau so: Ich (da ich ihn hatte sprechen hören): „Auch aus Deutschland?“ Er: „Nein, aus Österreich.“ Ich: „Okay, aus der hiesigen Perspektive ist ja eh alles nur Europa.“ Er: „Europa ist ja sowieso eine Todgeburt! Wir werden alle betrogen...“ Oh je, dann ging sie los, die Schimpfeskapade auf Europa. Super, der erste Tourist auf den man trifft und dann so eine politische Diskussion. Ach ja, man darf nicht vergessen zu erwähnen, dass das Europa ihm das Leben hier ermöglicht, er hat nämlich seine Rente beantragt, die er in 2 Jahren, wenn er 55 ist auch bekommen wird, dann könne er wieder etwas flexibler hier leben. Derzeit hätte er nicht mehr so viel Geld. Er reist mit Zelt und per Anhalter und muss im Prinzip alle 30 Tage das Land wechseln. Er war damit sehr zufrieden und will auf keinen Fall zurück. Na dann!

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