Es ist 20:50 Uhr, gefühlt kurz vor Mitternacht, da es seit
gut anderthalb Stunden stockdunkel ist. Ich sitze im Dachzelt, nachdem uns ein
paar Regentropfen ins Bett gescheucht haben, draußen ist in der Ferne schönes
Wetterleuchten zu sehen. Heute Vormittag verließen wir unseren verwunschenen
Platz im Mopanegebüsch ein paar Kilometer hinter Sankuyo und steuerten unser
Ziel, Savuti, eine südliche Region im Chobe Nationalpark an. Die Sandpisten
waren mal breit, mal sehr schmal, aber es lief alles gut. Das Beste aber war,
dass wir endlich die ersten „richtigen“ Tiere sahen! Gestern hatte Marie schon
den ersten Kudu gesehen, heute sahen wir einige Elefanten direkt neben uns,
manche liefen gemütlich über die Straße und auch eine Giraffe war dabei. Nach
Raphaels Meinung sind wir nun also doch in Afrika gelandet...😋
Hinter dem Entrance Gate zum Nationalpark hatten wir die
Wahl zwischen zwei Routen, wir entschlossen uns für die wohl „sicherere“
Variante, die sog. Sandridge, nicht für die Marsh Route, da diese bei Regen
unbefahrbar ist und es letzte Woche einmal ordentlich geschüttet hatte und auch
der Himmel heute etwas unklar in seiner Wettervoraussage war. Tja, wenige
hundert Meter auf der vermeintlich sichereren Sandpiste saßen wir auf und
blieben im sehr tiefen Sand stecken. Glückwunsch, geht ja gut los...😉
Die Männer schaufelten erst eine Weile, ein
anderes Auto, das kurz danach an uns vorbeifuhr, konnte uns dann gut
rausziehen. Weiter ging’s über eine eher anspruchsvolle 4x4 Strecke
(Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 20-30 km/h), diverse Wasserlöcher (die
nach nur einem Regendrusch von vor einer Woche immer noch da waren – wenn es
nochmal oder mehrfach regnen würde, wäre diese Piste auf jeden Fall auch mit
4x4 unpassierbar), Wellblechpisten, über etliche Äste und durch Büsche. Auch
der Himmel sah zwischendurch bedrohlich aus, in der Tat fing es an zu regnen
(die Temperatur stürzte quasi von einer Minute auf die andere von ca. 35° auf
25°), aber zum Glück nur leicht und auch nicht lang. Die Kinder waren ganz
außer Rand und Band, die Devise war „Jungs gucken rechts, Mädchen gucken
links!“. Auch Raphael wehrte sich lange gegen den ihn übermannenden Schlaf,
„Komm Marie, wir schauen aus dem Fenster ob wir Tiere entdecken!“. Die meisten
Tiere entdeckten dann auch wirklich die Kinder! Weitere Elefanten, sogar eine
riesige Herde, Zebras, Springböcke, viele Vögel und Perlhühner. Dank unserer
Walkie Talkies halten sich beide Familien immer bestens informiert😉
(Raphael: „Amira, hier ist Raphael, wir sitzen
gerade im Auto!“😄
In Summe sind wir
heute 5,5 Stunden gefahren, die Kinder haben es super mitgemacht, etliche
Hörbücher und Musik gehört und laut mitgesungen...
Im Savuti Campsite angekommen (der
„Zeltplatz“ auf dem noch 2 weitere Camper weit weg stehen, ist ohne Abgrenzungen
mitten im Nationalpark und es fühlt sich, wie am Abend davor, komplett wie wild
Zelten an) mussten wir erstmal die Nachwirkungen der Fahrt beseitigen, das
Spüli ist fast komplett ausgelaufen, die Milch ebenso, die Holzkohletüte
aufgerissen und war im Auto verteilt, Kühlschrank stand auf halb Neune und noch
diverse andere Sachen waren total durcheinander oder aufgerissen. Also eine
Runde Auto ausräumen, alles abwaschen, neu umfüllen und wieder einpacken.
Währenddessen kochte Amira mit den Kindern Spaghetti mit
Tomaten-Zucchini-Mogoro (traditionelles Gemüse hier, sehr lecker, so ähnlich
wie Blattspinat) und Arne spielte mit ihnen Fußball und verstecken bis alle so
verschwitzt waren, dass wir uns auf eine Dusche freuten (die erstaunlich gut
ist!). Mal sehen wie weit wir es morgen im Park schaffen und was wir sehen
werden. Gute Nacht!
PS: Nachtrag. Ich konnte nicht gleich schlafen, schon gar nicht, als ich ganz eindeutig Geräusche aus dem Busch hörte – ein Elefant bahnte sich fressenderweise seinen Weg an unseren Zelten vorbei, keine 10m von uns. Ich habe dies schon vor Jahre erlebt und man weiß, dass man auch auf einem offiziellen Campingplatz letztendlich wild in einem Nationalpark campt und Tiere, insbesondere nachts, natürlich überall herumlaufen, aber es war dann doch ein wenig aufregend das Schnaufen, Äste krachen, Blätter fressen und sanftes vorwärts stampfen zu hören... er zog friedlich weiter und der Rest der Nacht blieb ruhig (auch wenn uns am nächsten Morgen die Ranger erzählten, Spuren von Büffeln und Hyänen im Camp gesehen zu haben). Die Kinder konnten unsere „Geschichte“ kaum glauben, aber die Fußspuren waren dann doch ziemlich überzeugend...😉
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Wenige hundert Meter nach dem Eingang zum Chobe Nationalpark saßen wir direkt im tiefen Sand auf - schaufeln und dann per Seil rausgezogen 💪 |
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Na wo sind die Tiere? Schneller Biobreak...
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Springböcke, davon werden wir noch Tausende sehen |
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Unser Camp in Savuti: inmitten der (wilden) Natur |
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einmal alle Lebensmittel raus und sauber machen und wieder zurück in die Schublade damit |
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An die wirklich fetten, großen Tausendfüßler haben wir uns mittlerweile gewöhnt |
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Buschküche mit fleißigen Helfern |
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Leckere Gemüsepfanne zu den von den Kindern gewünschten Spaghetti: Morogo, Tomaten, Paprika |
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Afrikanischer Sonnenuntergang... |
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