Bem Vindo Mosambik!


Gestern verließen wir leider schon das tolle, beeindruckende, freundliche und abwechslungsreiche Land Malawi und überquerten die Grenze nach Mosambik. Die Straßenverhältnisse in Mosambik sind eher unklar und wir stellten uns auf eine kürzere Etappe vor. Allerdings lief alles wie am Schnürchen, selbst der (kleine) Grenzübergang verlief mit ca. 1 Stunde super. Die folgende (Transit-)strecke gen Osten von Milange nach Mocuba wird derzeit von der EU finanziert geteert und sollte dieses Jahr fertigestellt werden. In der Tat war sie auch fast fertig (typisch afrikanisch waren die ersten 10km perfekt, dann folgten vielleicht 20km Erdpiste, die für die Asphaltierung vorbereitet waren, der Rest wieder perfekt, europäische Verhältnisse, selbst mini Schäden waren bereits ausgebessert), so dass wir gleich noch eine weitere Etappe dranhängen konnten und es bis nach Caia am Sambesi zur Cua Cua Lodge geschafft haben. Es war noch Zeit in den schönen (aber nicht abkühlenden) Pool zu springen und schnell zu kochen bevor es dunkel wurde. Mega!! Die Lodge liegt mitten auf einer Viehfarm direkt am Sambesi, mit tollem Blick auf den Fluss, sogar Wasserbüffel grasen hier vor uns in Ruhe. Der Manager bzw. Farmer (in Vertretung für den eigentlichen Inhaber), ein klassischer Bure aus Südafrika („the black man are not here for working...“) war uns gegenüber außerordentlich nett und zuvorkommend, wir durften sogar auf der Wiese neben dem Pool campen (wir waren, man ahnt es, die einzigen Gäste). Hier könnte man auch ein paar Tage verbringen...

Heute hatten wir 300km vor uns, laut Infos 5-6 Stunden, also ließen wir uns etwas Zeit, die Frauen shoppten Tücher, die Männer organisierten Internetpackages. Dann ging es (erst) 12 Uhr los auf der einzigen Straße von Nord nach Süd. Wir waren total von den Socken, die sog. „Teerstraße“ bestand mehr aus Schlaglöchern als aus allem anderen, so dass wir den 30km/h Schnitt nicht überschreiten konnten... Bei einem Schlagloch unterschätzten wir offensichtlich die Tiefe, so dass es ordentlich krachte, als wir durchfuhren. (Nicht, dass es bei sämtlichen 5000 anderen Schlaglöchern nicht krachen würde...) Nach einer Weile winkte ein vorbeifahrendes Auto heftig... Tja, da hatten wir einen Platten und offensichtlich eine Felge völlig zerdellt. Die Männer hatten ihren „Spaß“ in der prallen Sonne den Reifen zu wechseln, nach 45 Minuten war aber auch das erledigt und weiter ging die Fahrtortur. Es schaukelte die Autos dermaßen, dass wir am Abend das Chaos im Stauraum hinten beseitigen mussten – geplatzte Milchtüte  (ein 5l Wasserkanister ist offensichtlic mit voller Wucht „draufgehüpft“), gesprengte Cola-Dose, Reis und Holzkohle überall verteilt usw. Unser Etappenziel Inchope haben wir um 70km verfehlt, gelangten aber glücklicherweise bei Einbruch der Dunkelheit immerhin noch nach Gorongosa, wo wir zufällig über ein gänzlich neu erbautes Hotel stolperten, dass allerdings ausgebucht war (von wem???), wir nun aber auf der Wiese direkt vor dem neuen Spielplatz campen dürfen. Die Kinder finden’s super😃 Morgen wollen wir dann kurz nach Sonnenaufgang 6 Uhr die letzte Etappe von 480 km (und unklarer Dauer...) bis nach Vilankulos am Strand antreten. Good luck... Die erste „nette“ Polizeikontrolle hatten wir heute zu allem Glück auch noch, sind in eine Leserfalle getappt (an der einzigen Stelle, an der man ca. 1km mal schneller als 30km/h fahren konnte). Fuhren angeblich 74km/h obwohl nur 60 erlaubt gewesen wären. Von wegen, außer Orts ist 120km/h das Limit; letzten Endes wollten sie 2000 MK (knapp 30 Euro), wozu wir nicht bereit waren. Also ein bisschen portugiesisch geradebrecht, das Land und Leute gelobt, kühle Coke angeboten (die sie dann doch nicht nahmen) usw usw, letztlich sind wir davongekommen.

Der Unterschied von Mosambik zu den anderen bisherigen bereisten Ländern ist schon nochmal krass. Man kann ja sagen, wir reisen der Armut hinterher, jedes Land steht im Ranking der ärmsten Länder der Welt jeweils weiter unten. Zum Einen ist es nur sehr sehr dünn besiedelt, so dass wir sehr lange Etappen lang keiner Menschenseele begegneten, zum Anderen sehen die Dörfer deutlich ärmer aus, die Menschen schlechter gekleidet und ein Schild mit dem Hinweis zu einer Schule sucht man vergebens. Ist auch klar, führt man sich die wirklich erschreckende Geschichte vor Augen. Bürgerkrieg ist eigentlich erst seit letztem Jahr vorbei. Ähnlich wie als ich vor 16 Jahren bereits allein durch das Land reiste, so muss man Lebensmittelangebote fast suchen. Bisher wurden alle paar Meter Dinge an der Straße verkauft; hier in Mosambik gibt es bisher kaum was. Wurden uns in den anderen Ländern die Tomaten quasi hinterhergeschmissen, war ich froh heute irgendwann einen Stand zu sehen und kaufte ca. 2 Kilo für weniger als 1 Euro.


Grenze Malawi-Mosambik in Milange
Einer der Schalter, die zu passieren sind
Die Meisten passieren auch hier die Grenze zu Fuß
Vorbereitungen für das Asphaltieren
Arrived @ Cua Cua Lodge an der Sambas Brücke!
Mit Wasserbüffeln als "Haustiere" 
not too bad...

Am Morgen noch ein entspanntes Bad bevor es wieder auf die Piste ging
Blick auf den Sambesi und Teile der Farm
In Caia gibt's erstmal eine neue mosambikanischen SIM-Karte (Männer-Job

Tücher shoppen... (Frauen-Job)





Caia
Dann ging es los, mit der Pothole-Straße, nur noch 800km bis zum Strand...


Das ein oder andere Auto bleibt halt einfach liegen, manchmal auch mitten auf der Straße
Im Middle of Nowhere auf einmal eine brandneue Tankstelle 😮
Reifenwechsel bei gefühlten 40 Grad...
Geschafft!
In und auf LKWs und Minibussen wird wirklich alles transportiert...


Neue Brücke über den Save - fast geschafft!
Save-Fluss zw. Flussbett, auch hier sehr trocken










Kommentare

  1. Es ist doch immer wieder interessant immer nach ein paar Tagen bei Euch rein zu schauen, und zu lesen, was es bei Euch Neues gibt.
    Auch eure Kinder scheinen die Zeit zu genießen. Weiterhin viel Spaß weiterhin auf der Reise und Gruß an alle die dabei sind von mir.
    Meinhard aus dem kalten Bremen

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