Seit zwei Tagen sind wir mit einem Vorräte-aufstocken-Stopp
in Blantyre nun in den Mulanje Mountains im Südosten Malawis angekommen. Kurz
zu Blantyre, für mich ist dies bisher die schönste Stadt, das liegt vermutlich
wohl vor allem an dem wunderschönen Setting inmitten der Berge. Wir hatten eine
sehr einfache Unterkunft (Camping war nicht möglich) aber mit tollem Blick auf
die Stadt und immerhin einem schönen Pool – jedes Mal auf’s Neue ein Highlight
für die Kinder😉 Der Verkehr in
Blantyre ist krass, v.a. Massen an Minibussen, in dieser Anzahl haben wir sie
in Botswana und Sambia nicht gesehen, kennen dies eher noch von früheren Reisen
aus Tansania oder Mosambik. Auch beim Fahren muss man sich trotz Teerstraße und
eher seltenen Schlaglöchern ziemlich konzentrieren, da an den Straßenrändern
halbe Völkerwanderungen passieren. Einige können sich Fahrräder leisten,
motorisiert sind aber die allerwenigsten, so dass eben alles zu Fuß erledigt
werden muss.
Zurück zu den Mulanje Bergen; diese sah
man schon von Blantyre aus, eine phantastisch schöne Strecke, inmitten durch
Graslandschaften, zunehmend hellgrüne Teeplantagen und ringsum eben die Berge
die bis zu 3.00m hoch sind. Beeindruckende Kulisse! Wir campten an der Kara
O’Mulo Lodge am Berg, wenngleich ich auch am liebsten wieder gefahren wäre, da
man uns –trotz intensiver Verhandlungen- preislich ziemlich abgezockt hat, da
man uns unbedingt ein Zimmer aufquatschen wollte. Naja, aber wenn es dunkel
ist, gibt es keine weiteren Optionen und immerhin hatten wir einen tollen
Grillstand und schmissen unser frisch erstandenes Fleisch drauf.
Gestern früh starteten wir also mit 2
Guides –Patrick und Peter- aus dem Ort in die Berge, zu einer Tour über ein
Plateau zum Likhubulu Wasserfall. Um es vorweg zu nehmen, uns stecken heute
1.200 Höhenmeter (rauf und natürlich wieder runter), sehr abenteuerliche
Kletterwege, Flußüberquerungen und letztendlich eine 8 Stunden Tour in den
Knochen...😳 Raphael wurde
ungefähr 98% der Strecke abwechselnd von den beiden Guides Patrick und Peter
getragen. Unser Sohn schlief ganz in alter Manier zwischendrin, als es
supersteil bergab ging, zudem auch noch ein...😂Einfach unglaublich wie sie das geschafft haben, wir hatten mit uns allein
mehr als genug zu tun! Marie war auch super, die ersten 20 Minuten meckerte sie
rum „wann sind wir da, es ist sooo langweilig...“; nach ein paar Stunden, als
wir Erwachsenen mit uns kämpfen mussten, meine sie „können wir das gleich
nochmal machen?“. Bis auf wenige Stellen, bei denen sie auch getragen wurde,
ist sie die komplette Strecke selber gelaufen bzw. geklettert. Echt klasse!!
Ohne Guides wäre der „Wanderweg“ niemals zu finden gewesen, gleichzeitig war es
auch wieder sehr interessant, sich v.a. mit Patrick, der eine Ausbildung zum
Guide hat, ausführlich zu unterhalten. Er ist 25 Jahre alt, lebt zusammen mit
seinen Eltern und seinen 3 Geschwistern (jüngstes 7 Jahre). Da die Regenzeit zu
spät eingesetzt hat, erwarten alle eine Hungersnot in diesem Jahr. Daher war er
sehr dankbar, die Wanderung mit uns machen zu können (Preis 25 USD). Er meinte,
wenn er dies 2 Mal im Jahr machen kann, kann er das Schulgeld (secondary
school) für seinen Bruder zahlen und das Nötigste an Lebensmitteln für seine
Familie kaufen, die sie nicht selber anbauen können. Er würde gern noch eine weitere
Ausbildung zum Automechaniker machen, aber dafür fehlt ihm bisher das Geld (pro
Trimester 70.000 Malawi Kwacha, das sind ca. 80 EUR, 4 Jahre lang). Auf ihm
scheint die ganze Verantwortung zu lasten, seine Eltern sprechen kein Englisch
und haben etwas Landwirtschaft, die anderen Geschwister sind noch zu jung. Sein
Bruder steht jeden Tag um 4 Uhr auf, um 15km zur Schule zu laufen. Am Abend,
auf dem Weg zum Campingplatz bzw. Hotel wollten wir ihn zu Hause absetzen, das
ging aber nur zum Teil, da der Rest („nur 7km“) ein kleiner Fußpfad ist. Passenderweise
fing es in dem Moment an zu regnen, als wir wieder zurückfuhren. Wie so oft
hier, nur ein sehr heftiger Regendrusch, der aber innerhalb von Minuten
sämtliche Wege zu großen Schlammpfützen und fast reißenden Bächen anschwellen
ließ. Die 18 Uhr Grenze hatten wir auch erreicht, so dass wir eine ganze Weile
im Stockdunkeln (die Autoscheinwerfer sind auch nicht der große Renner) durch
Schlamm, riesige Pfützen, die nicht erkennbar Schlaglöcher verbargen, uns zu
unserer Unterkunft zurück vorarbeiteten. Dieses Mal gönnten wir uns ein Zimmer,
ließen das Abendessen ausfallen und fielen nach einer sehr nötigen Dusche
halbtot –aber glücklich- ins Bett😌
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Phantastischer Blick von den Mulanje Mountains |
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Irgendwie desillusionierend, wenn man so überholt wird... |
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Peter - er trug Raphi einen Großteil der 8-Stunden-Tour😮 |
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Kraxeln |
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Fazit der Guides: Marie wird ein "Mountaineer"💪👍👍👍 |
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Diese Käfer begleiteten uns auf der ganzen Tour, blau schimmernd |
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Raphael schlief auf dem Arm sogar ein; hier trägt Patrick ihn gehende ein wahnsinnig steiles und glitschiges Stück hinunter, Wahnsinn! |
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Die Brücke wurde kurzerhand gebaut |
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Geschafft, nach über 6 Stunden kamen wir am Wasserfall an; nach einer relaxten Pause nur noch 1 Stunde seichter Abstieg |
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Likubulu Wasserfall |
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Martin & Patrick |
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